Geschichte

Das Haus Barkhausen wurde 1785 von Arnold Christian Scheibler (1745-1824) erbaut. Sein Vater, Wilhelm Wimar Scheibler wurde durch die großen wirtschaftlichen Erfolge seines Bruders Johann Heinrich Scheibler (Erbauer der Roten Hauses) animiert, nach Monschau zu kommen. Er heiratete die Witwe seines Vetters Erst Scheibler aus Elberfeld im Bergischen Land. Die von dort mitgebrachte Sitte der typischen grünen Fensterläden erkennt man auch bei diesem Haus.

Der Bauplatz lag in einem ehemaligen Schieferbruches in der sog. Wingertsley, wo man seinerzeit versucht hatte, Wein anzubauen, was jedoch wegen des rauen Klimas nicht gelang.

Arnold Christian Scheibler war als Protestant Mitglied der „feinen Gewandschaft“. Diese Tuchmacher verarbeiteten nicht mehr die rauhe Eifelwolle, sondern importierten Merinowolle aus Spanien. Zudem entwickelten sie sehr aufwändige Verfahren, die Tuche durch mehrmaliges Scheren und Färben zu veredeln. So war man konkurrenzfähig mit Tuchen aus Frankreich oder England. Die Stoffe waren in Russland, Italien und sogar im osmanischen Reich sehr gefragt.

Christian Arnold Scheibler gehörte damals zu den großen Tuchfabrikanten von Monschau. Sein Umsatz war fast so groß wie der seines Onkels Johann Heinrich Scheibler dem Erbauer des Roten Hauses.

Mit der Besetzung durch die Franzosen im Jahr 1794 fand die Blütezeit Monschaus ein jähes Ende und die finanziellen Rücklagen der großen Tuchmacher schmolzen mit jedem Jahr.

1810 verkaufte Christian Arnold Scheibler das Haus an Carl Matthias Offermann., der auch zu den zu den großen protestantischen Tuchmacherfamilien gehörte.

1845 wurde das Haus an Johann Heinrich Elbers verkauft, dessen Kontorgebäude mit seinem schwungvollen Zwiebeldach in Sichtweite an der Rur liegt.

1869 kaufte Guido Scheibler, ein Bruder von J.H. Louis Scheibler, dem Inhaber der Spinnerei und Tuchfabrik: „Louis Scheibler & Sohn“ das Haus.

Dass das Gebäude als Haus Barkhausen bekannt ist, liegt an Ernst Wilhelm Barkhausen der 1801 in Röcke, nahe der Gemeinde Barkhausen, im Schaumburger Land geboren wurde. Er kam um 1830 als Baukondukteur im Straßenbau nach Monschau. Er hatte den Auftrag, die neue Straße nach Schleiden zu vermessen und den Bau zu leiten. In Monschau lernte er seine spätere Frau Rosalie Zoepffel kennen, die Tochter des Landrats Zoepffel die er 1835 heiratete. 1839 bekamen sie Ihren Sohn Alfred. Beide Eltern starben früh, und der 5-jährige Alfred wurde von der Landratsfamilie aufgenommen. Alfred bekam eine gute schulische Ausbildung in Monschau, erlernte die Tuchfabrikation in Burtscheid bei Aachen und fand später Anstellung bei einer Tuchfabrik in Kettwig (Essen). 1866 kam Alfred zurück nach Monschau. Er arbeitete im Unternehmen seines späteren Schwiegervaters, in die Tuchfabrik Louis Scheibler & Sohn im Rosenthal. 1869 holte ihn sein Onkel Albert Zoepfel, ein Bruder seiner Mutter, in seine große Tuchfabrik nach Quellenstein bei Pernau im heutigen Estland. Dort heiratete Alfred 1875 Emilie Scheibler, Tochter des J.H. Louis Scheibler.

1882 übergab J.H. Louis Scheibler seinem Sohn Emil Scheibler und seinem Schwiegersohn Alfred Barkhausen die Tuchfabrik und Spinnerei im Rosenthal (unterhalb des Hauses). Alfred Barkhausen zog mit seiner Familie zurück nach Monschau in dieses Haus. Alfred Barkhausen starb in Monschau am 5.3.1908. Sein Sohn Ernst Barkhausen (1880-1955), löste diese letzte traditionelle Tuchfabrik in Monschau auf, da sie nicht mehr rentabel war. Ernst Barkhausen schloss sich 1911 seinem Schwager Emil Crous an, der von Monschau aus schon ein paar Jahre früher nach Viersen im Rheinland ging und eine Samt- und Seidenweberei gegründet hatte. Ernst Barkhausen ließ sich in Viersen nieder und heiratete im Jahre 1913 Elisabeth Croon aus Aachen. Sie bekamen drei Kinder, Gerhart 1914, Herta 1916 und Alfred 1920. Das Monschauer Haus blieb in ihrem Besitz und wurde zu allen Ferien genutzt. Die beiden Söhne starben im Krieg und Herta heiratete 1942 Rudolf Zimmermann. Teile des Hauses wurden nach dem 2. Weltkrieg von den Nachfahren als Ferienwohnung genutzt. Das Haus ist bis heute im Familienbesitz und wird seit kurzem als Ferienhaus an Feriengäste vermietet (www.barkhausen-monschau.com)

Viele Dinge sind über die Jahrhunderte im Haus erhalten geblieben. In den Ferienwohnungen hängen noch die Gemälde der erwähnten Vorfahren. Viele Möbel, die Eichendielen, Stuck an der Decke und die große hölzerne Wendeltreppe erinnern noch an die große Vergangenheit dieses Hauses.

Arnold Christian Scheibler
1745 – 1824

Er ist der Sohn des jüngeren Bruders von Johann Heinrich Scheibler (Erbauer des „Roten Hauses“, dem Wahrzeichen von Monschau).

Als er 12 Jahre alt war, ging er mit seinem Vater nach Berlin, der gerufen wurde vom Preußenkönig Friedrich dem Großen als Leiter der königlichen Tuchmanufaktur.
Arnold Christian Scheibler kam später nach Monschau zurück, heiratete 1775 die Witwe seines Vetters Ernst Scheibler und gründete eine eigene Tuchfabrik mit einer Walkmühle an der Rur unterhalb dieses Hauses, seinem Wohnhaus, das im Jahre 1785 vollendet wurde.

Friedrich Jakob Scheibler
1774 – 1834

Er ist ein Enkel des Johann Heinrich Scheibler Scheibler (Erbauer des „Roten Hauses“, dem Wahrzeichen von Monschau).

Er führte als erster Spinnmaschinen mit Dampfbetrieb in Monschau ein und war von 1812-1815 Bürgermeister von Monschau.

Nach dem Tod seines Vaters Wilhelm Scheibler (1737 – 1797) führte er zusammen mit seiner Mutter Theresia Elisabeth Scheibler, geb. Böcking (1744-1812), die von seinem Großvater Johann Heinrich Scheibler betriebene Tuchfabrikation fort.
Er heiratete 1812 Johanna Maria Amalie Scheibler, Tochter des Arnold Christian Scheibler.

Johann Heinrich Scheibler
1705 – 1765

Er stammt aus einer Gelehrtenfamilie und ist ein Urenkel des Professors Christoph Scheibler (Bild hinter dem Ofen)

Er lernte auf eigenen Wunsch bei einem Tuchfabrikanten in Imgenbroich und übernahm schon mit 18 Jahren die Leitung einer Tuchfabrik.
Er führte die Monschauer Tuchfabrikation zu unerwarteter Blüte durch die Verarbeitung feinster Merinowolle aus Spanien und Verbesserung der Färbetechniken.
Zudem ließ er statt der bisher einfarbigen Tuche kunstvolle farbige Muster weben, die bald in ganz Europa gehandelt wurden.

Er ist der Erbauer des Roten Hauses, dem Wahrzeichen von Monschau.

Christoph Scheibler
1589 – 1653

Christoph Scheiblers Vater war der lutherische Prediger und Magister Johannes Scheibler (1553–1597). Christophs Eltern verstarben 1597 an der Pest. Betuchte Verwandte in Gemünden nahmen das Waisenkind auf.

Scheiblers Liber sententiarum, begründete seinen wissenschaftlichen frühen Ruhm. Philosophische Kernsätze werden hier erläutert.

Seit 1610 war er Professor für Logik und Metaphysik in Gießen und wurde 1625 Superintendent und Leiter des Archigymnasiums in Dortmund.

 

Alfred Barkhausen
1839- 1908

Vater: Ernst Wilhelm Barkhausen, 1801 – 1849, Wegebaumeister, baute die Straße von Monschau nach Schleiden, heiratete 1835 Rosalie Zöpfel, Tochter des Monschauer Landrates Zöpfel.
12.5.1839 Geburt Alfred Barkhausen.
Nach dem Tod beider Eltern kam Alfred 1844 in die Obhut der Großmutter Zöpfel nach Monschau. Ihr Mann, der Landrat, starb nach
zwei Jahren.
Die Großmutter zog den kleinen Enkel groß und sorgt für seine Ausbildung; er wurde Tuchfabrikant.
1866 kam er zu J.H. Louis Scheibler, seinem späteren Schwiegervater, in die Tuchfabrik im Monschauer Rosenthal (unterhalb dieses Hauses).
1869 holte Albert Zöpfel, Bruder von Alfreds Mutter und Sohn des Landrates Zöpfel, ihn nach Quellenstein in Estland in seine Tuchfabrik.  Dort heiratete er 1875 Emilie Scheibler.
1882 übergab J.H.Louis Scheibler seinem Sohn Emil Scheibler und seinem Schwiegersohn Alfred Barkhausen die Tuchfabrik und Spinnerei im Rosenthal.
Alfred Barkhausen zog mit seiner Familie zurück nach Monschau in dieses Haus.
Alfred Barkhausen starb am 5.3.1908. Sein Sohn Ernst Barkhausen (1880-1955), der dort schon länger gearbeitet hatte, löste die Firma auf und schloss sich 1911 Emil Crous an, der von Monschau aus ein paar Jahre früher nach Viersen gegangen war und eine Samt- und Seidenweberei gründete.